BZ 54 - Juli 2011


Einweihung des neuen Gemeindehauses

Die Einweihungsfeier des neuen Gemeindehauses war ein voller Erfolg! Bei strahlendem Wetter waren über 200 Bürger aus der Gemeinde und Umgebung gekommen, um das neue Gemeindehaus zu besichtigen und an dem vielseitigen Rahmenprogramm teilzunehmen.

Als Vertreter der Landesregierung überbrachte der Landtagsabgeordnete Hans Jörn Arp die Glückwünsche der Landesregierung für das gelungene Projekt. Arp sieht das Konjunkturprogramm II als Förderung für den ländlichen Raum und unser Gemeindehaus als gutes Beispiel zur Förderung des Gemeindelebens.

Über die Festveranstaltung wurde in der Norddeutschen Rundschau ausführlich berichtet (siehe nachstehenden Artikel vom 24.05.2011). Bedanken möchte ich mich bei den zahlreichen Helfern, die uns unterstützt haben, sei es beim Aus- und Einzug in das neue Gebäude, beim Gardinennähen, bei der Gartengestaltung oder bei der Grundreinigung. Ebenso bedanke ich mich für die Bewirtung bei der Einweihung durch AfB und Feuerwehr. Dadurch konnte die Gemeinde viele Kosten sparen.

Die letzten Garantiearbeiten sollen in den nächsten Wochen fertig werden. Die Bücherei ist inzwischen wieder in den alten Raum umgezogen und wird nach den Ferien wieder geöffnet. Ein besonderer Dank gilt Traute und Michael Boldt, die die vielen Bücher aus- und einräumten. Der Raum, der ein ¾ Jahr als Bücherei genutzt worden ist, steht jetzt leer. Es gibt viele Ideen, wie der Raum genutzt werden könnte – aber keine ist z. Zt. konkret.

Ich könnte mir vorstellen, den Raum als Verkaufsraum, als Jugendraum, als Veranstaltungsraum jeglicher Art oder als Schulungsraum zu nutzen oder den Raum zu vermieten. Ich bitte die Borsflether Bürger, die eine Idee haben, mir ein Konzept vorzutragen, damit im Gemeinderat darüber beraten werden kann, ob Zuschüsse für ein schlüssiges Konzept gezahlt werden können. Ich wünsche mir viele Ideen! Ihr Peter Mohr


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Aus der Norddeutschen Rundschau vom 24. Mai 2011:

„Heute ist ein großer Tag für Borsfleth“. Das sagte Bürgermeister Peter Mohr in seiner Festansprache bei der Einweihung des sanierten Gemeindehauses – und blickte auf die Ereignisse zurück, die dazu führten. Ursprünglich war einmal geplant, das marode Gebäude von 1904 abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Das wäre die kostengünstigste Lösung gewesen, aber dafür hätte es keine Zuschüsse gegeben.

Eine Alternative war bald gefunden. Aus dem Konjunkturpaket II von 2009 wurden für die Sanierung öffentlicher Gebäude bis zu 75 Prozent für energetische Sanierungsmaßnahmen gefördert. Nur drei Gemeinden im Kreis Steinburg – von 25 Bewerbern – kamen in den Genuss dieser Förderung. „Der 14. April 2010 war ein guter Tag für uns“, erinnerte Mohr. „An diesem Tag erhielten wir den Zuwendungsbescheid mit der Bewilligung von 75 Prozent der Bausumme, jedoch höchstens 373 863,75 Euro.“

Der Baubeginn ließ nicht lange auf sich warten. Bereits am 9. August 2010 starteten die Abbrucharbeiten am oberen Geschoss. Inklusive Einrichtung wurden 510 000 Euro investiert. Als das Gebäude 1904 errichtet wurde, kam die Gemeinde noch mit 33 000 Mark aus. Der Bauantrag umfasste damals gerade einmal drei Zeilen, heute werden ganze Ordner damit gefüllt. Festredner Kreispräsident Hans-Friedrich Tiemann lobte den Mut, ein so großes Projekt zu finanzieren. Nach dem Dorfjubiläum 2007 könne also wieder ein großes Fest gefeiert werden. Tiemann: „Kleine, schön restaurierte Häuser prägen den Ortskern. Die landwirtschaftlich geprägte Gemeinde pflegt ein aktives Vereinsleben und zeigt den Gemeinschaftssinn durch die geschmückten Straßen und Häuser.“

Ernst-Dieter Mohrdiek, Amtsvorsteher des Amtes Horst- Herzhorn, erinnerte an die gute Zusammenarbeit der zwölf Gemeinden, in der der Mensch im Mittelpunkt stehe. Als Gastgeschenk hatte er einen Baum, eine Elsbeere, mitgebracht. „An der Finanzierung haben sich alle Bürgermeister und Bürgermeisterinnen des Amtes und sogar Bürgermeister Gerhard Blasberg aus Glückstadt beteiligt – obwohl der ja sonst immer einen Stacheldraht um sein Portemonnaie hat“, scherzte Mohrdiek.

Thomas Butzlaff von Butzlaff+Tewes ging auf die Arbeiten am Gemeindehaus ein. „Das Projekt war ein Spagat zwischen Geld und Anforderungen. Es sollte die Struktur des Gebäudes erhalten bleiben, obwohl ein Geschoss heruntergenommen werden musste“, so Butzlaff. „Es gibt auch heute keine Schlüsselübergabe, denn der Schlüssel war während der gesamten Zeit immer in der Hand des Bürgermeisters – er wachte über alle Ausgaben, deshalb erhält er heute dieses Sparschwein als Präsent.“

Lustig ging es bei dem anschließenden Stück des Dörpstheaters Borsfleth unter Leitung von Heike Dose zu. Darin wurden die Figuren des Bürgermeisters und einiger Dorfbewohner ironisch dargestellt. Bei der Übermittlung eines angeblichen Unfalls wurde aus der sprichwörtlichen Mücke ein Elefant gemacht, bei der letztlich sogar „Queen Mary 2“ bis in den Deich von Borsfleth fuhr. Die Kinder des Kindergartens lobten mit ihrer Leiterin Dörte Wolter die fleißigen Handwerker in einem Lied. Anke Scholz sang mit ihrem Chor „Dies ist ein großer Tag“. Darin waren sich auch die 200 Borsflether einig, die gemeinsam feierten und den Aufführungen der Kinderturn- und Gitarrengruppen zusahen, bei Feuerwehr-Rundfahrten und Kinderreiten mitmachten. Die Jüngsten tobten in einer Hüpfburg. Bilderausstellungen und Filmvorführungen rundeten das vielfältige Programm des Dorffestes ab.
Eberhard Krüger


Gemeindebücherei

Und wie immer nur im neuen, wunderschönen Raum auf dem alten Schulhof im ehemaligen Wirtschaftsgebäude die Gemeindebücherei Immer Dienstag – außer Schulferien: von 14.00–16.00 Uhr und 19.00–19.30 Uhr!

Die Borsflether Chronik kann übrigens auch hier gekauft werden - noch immer für 18 €!


Das Krempermarsch- Wappen im neuen Gemeindehaus


Das Wappen wurde 1915 von der Gemeinde-Kriegshilfe bei einer Hamburger Bildhauerwerkstatt in Auftrag gegeben. Am 27.01.1916 (,‚Kaisers Geburtstag“) wurde es zugunsten der Kriegshilfe genagelt. Man konnte einen Nagel erwerben von 0,50 RM (Stahl) bis 500,- RM (Gold) und ihn einschlagen. Die Nagelung fand in der Kirche und anschließend in der Gastwirtschaft „Zur Verlathschleuse“ statt. Der Erlös wurde den Lazaretten gespendet. Das Wappen hing lange in der Kirche und war dann abgestellt. Ähnliche „benagelte“ Werke finden wir im Itzehoer Ständesaal (,‚der eiserne Karl“), im Meldorfer Landesmuseum (Wulf Isebrand), im Kremper Rathaus (Eisernes Kreuz) usw. Dieselbe Werkstatt fertigte übrigens später auch die Gedenktafel für die Gefallenen. Dazu ein Schüleraufsatz: (angefertigt von Anne Schlüter, am 8. März 1916. Alter: 14 Jahre)

An Kaisers Geburtstag 1916 wurde unser ‚Krempermarschwappen‘ eingeweiht und zwar in der Kirche. Es wurde ein Festgottesdienst abgehalten. Die Vereine Borsfleths waren versammelt. Der Chor sang einige mehrstimmige Lieder. Dann hielt Pastor Seifert eine Rede. Indem Herr Klaus Peters einige Worte sprach, wurde das Kriegswahrzeichen enthüllt. Das Wappen ist ein weißer Schwan, auf dunklem Eichenholz modelliert. Er hat das eine Bein erhoben. Dieses ist ein Zeichen, daß er vorwärtsdringen will, um die Hindernisse zu überwinden. Der Schwan trägt eine vergoldete Krone um den Hals. Das Wappen war mit einem grünen Efeukranz geschmückt.

Auf dem Wappen steht die Inschrift ‚Wer Mut hat, leistet Widerstand‘. Dann erfolgte die Nagelung. Die erswww. borsflether-zeitung.de Nr. 54 Borsflether Zeitung Seite 3 ten waren die Vertreter der Verlathschleuse, die Kirchenältesten, die Veteranen von 1870– 71, der Gesangverein und die beiden Klassen der Schule. Damit war die Nagelung in der Kirche beendigt. Alsdann wurde es zu Gastwirt Ruhser gebracht, und die Nagelung wurde sogleich fortgesetzt. Jeder, der einen Nagel stiftet, trägt seinen Namen im so genannten ‚Eisernen Buch‘ ein. Das Wappen mit dem Buche soll eine bleibende Stätte im Gotteshause finden. Der Ertrag des Geldes fließt wohltätigen Zwecken der Kriegshilfe zu.


Die Gottesfurcht ist der Weisheit Anfang


Dieser Spruch bildet die Inschrift unseres Schulhauses. Er steht Psalm 111,10. Der Spruch enthält die Behauptung, daß die Gottesfurcht der Anfang zur Weisheit ist. Wir fragen uns: „Wer ist denn weise?“ Die Antwort lautet: Gott ist weise. Denn er hat immer das rechte Ziel vor Augen und weiß es auch durch rechte Mittel und Wege zu erreichen. Das sagen auch manche Bibelworte; z. Bsp. Sagt Jesaias: „Sein Rat ist wunderbar und er führet alles herrlich hinaus.“ Das erkennen wir sehr deutlich bei Josef und auch bei dem Heiland selbst. So weise wie Gott ist hier auf Erden keiner. Denn wir haben nicht immer das rechte Ziel vor Augen und wenden auch nicht immer die rechten Mittel an, um zu unserem Ziele zu kommen. Unser Ziel soll eigentlich sein, vollkommen zu werden wie Gott. Dieses Ziel haben sich aber nur die wenigsten Menschen gesteckt. Von einer vollkommenen Weisheit können wir deshalb auf Erden nicht sprechen. Man bezeichnet mit weise nur eine größere Klugheit. Es haben hier auf Erden auch wohl manche kluge Männer gelebt, die sogar den Beinamen „Der Weise“ hatten, z. Bsp. Friedrich der Weise, oder der weise Salomo. Auch Napoleon war gewiß ein kluger Mann. Aber alle diese haben nicht immer die rechten Mittel und Wege angewandt, um ihr Ziel zu erreichen. Der weise Sokrates hat selbst bekennen müssen: „Ich weiß, daß ich nichts weiß.“ Auch Paulus, der doch soviel wußte, hat gesagt: „Unser Wissen ist Stückwerk.“ Daher kreuzen sich unsere Wege oft mit Gottes Wegen. Auch diese weisen Männer taten nicht immer nach Gottes Willen. Denn die rechte Gottesfurcht verließ sie zuweilen, wie wir es bei Salomon sehen. Er trieb trotz seiner Weisheit doch Abgötterei. Auch von Friedrich dem Weisen wird uns erzählt, daß er ein Übertreter des sechsten Gebotes war. Daskam aber nur daher, weil sie nicht die kindliche Furcht zeigten. Das ist die Furcht, Gott zu betrüben. Wollen wir also vollkommen werden, so müssen wir vor allen Dingen Gott über alles fürchten und mit Josef sagen: „Wie sollt ich solch ein großes Übel und wieder meinen Gott sündigen.“ Dann werden auch wir die rechten Mittel und Wege finden, um unser Ziel zu erreichen.
Angefertigt von Alwine Wöhler am 23. Oktober 1905, Alter: 14 Jahre (Nr. 32)

Aus dem Buch Schüleraufsätze: Süderau 1 – 14 und Borsfleth 15 – 127 (Gemeindearchiv VI.5.) Alwine Wöhler, geb. am 03.07.1891, war die Tochter des Ökonoms Martin Wöhler, Wischdeich, d.h. er war Verwalter des Armenhauses von Borsfleth. Heute wohnt dort Carsten Pahl, Im Kloster.

Schulabgang von Alwine Wöhler am 16.03.1906 Abgangszeugnis: • Fleiß: sehr gut • Betragen: sehr gut • Tüchtigkeit: sehr gut


Alte Borsflether Ansichtskarten


„Borsflether Schenkwirtschaft und Bäckerei von W. Augustin“ Ansichtskarte von 1912 (noch mit Tor für Durchfahrt oder Ausspann). Aus dieser Durchfahrt wurde 1939 der „Dorfgemeinschaftsraum“ der NSDAP. Er wurde später noch von der Amtsverwaltung Borsfleth und von einem Frisör genutzt bis er wieder „Saal“ wurde. Die Durchfahrt muß nach der Deichverlegung von 1907 gebaut worden sein. Dasselbe gilt auch für die noch heute existierende Durchfahrt von Bestmann.


„Fährhafen“ Ivenfleth


Die Jolle IRENE des Fährmanns Albers im Ivenflether Priel. Der Blick geht auf das erste Haus von Störort an der ehemaligen Störmündung. Die Flurstücke links und rechts des Ivenflether Priels heißen noch heute „Batterey“ (links) nach einer Geschützstellung, die hier 1813 eingerichtet war und rechts „Schanze“, eine entsprechende Stellung, die Graf Pentz als Kommandeur der Festung Glückstadt hier 1644 errichten ließ. Albers legte wahrscheinlich mit seinem Fährprahm hier oder auch direkt am Störufer an.


Leserbrief

Nichts dazu gelernt … haben einige Auanlieger!
Lieber Auanlieger, wie können sie unserer lieben, alten Krempau die Schmach antun, Rasenschnitt und Baumschnitt in ihr Bett zu entsorgen. Sie ist doch sowieso als Entwässerungskanal degradiert und dann soll sie auch noch die Mengen an Gartenabfällen verkraften. Ein halbwegs vernünftiger Gärtner kommt ohne Fluß aus. Was machen eigentlich die Einwohner, die keine Auanlieger sind?
Hans Mester


Kirchliche Nachrichten




Beerdigungen
Anneliese Knop geb. Wachtmeister
Gerda Reinhold geb. Krutzki
Dr. jur. Heinz Kaufhold

Taufen
Paul Sievers

Konfirmiert wurden
Doreen Heutmann, Bionda Krause, Jennifer Lorenzen, Nele Paulsen, Svea Waltemathe

Liebe Borsfletherinnen, liebe Borsflether,
wenn Sie diese Ausgabe der Borsflether Zeitung in den Händen halten, bin ich schon seit einem guten halben Jahr Ihre und Eure neue Pastorin in Borsfleth. Am 1. Februar habe ich die Nachfolge von Pastorin Jungnickel angetreten und bereits einige Menschen in und um Borsfleth kennengelernt. Dennoch möchte ich mich an dieser Stelle nochmal kurz vorstellen. Mein Name ist Sandra Starfinger, ich bin 30 Jahre alt und komme gebürtig aus Hamburg. Dort habe ich nach der Konfirmation auch meine erste kirchliche Heimat in Bramfeld gefunden, viele Jahre im Konfirmandenunterricht in der Kirchengemeinde Sasel mitgearbeitet und mich in die Stormarner Synode und den Finanzausschuss des Kirchenkreises eingebracht. Nach demAbitur habe ich Theologie an der Universität Hamburg studiert und im Anschluss mein Vikariat im Stadtteil Langenhorn in der Broder Hinrick Kirche absolviert. Nachdem ich im Dezember 2010 mein zweites Examen bestanden habe, habe ich dann meine erste Pfarrstelle in Glückstadt und Borsfleth angetreten. Wie auch meine Vorgängerin und wie Sie vielleicht bereits wissen, bin ich nicht nur für die Kirchengemeinde Borsfleth zuständig, sondern auch für den Pfarrbezirk 3 in Glückstadt einschließlich der Blomeschen Wildnis. Auch wenn meine Zeit dadurch eingeschränkter ist, als mancher es sich wünscht, hoffe ich sehr, dass dennoch genug Zeit für gemeinsame Begegnungen, Gespräche und Ideen bleibt.
Nach den Sommerferien werde ich einen weiteren Schritt hinein in die Gemeindearbeit tun und mit den neuen Konfirmanden und Konfirmandinnen in eine hoffentlich spannende Zeit starten, auf die ich mich schon sehr freue. Wenn Sie Fragen oder Anliegen an mich haben, melden Sie sich gern unter 04124-4153 bei mir oder kommen Sie einfach zum nächsten Gottesdienst in die St. Urban Kirche.
Ihre und Eure Sandra Starfinger


Wussten Sie schon, dass …

vor 60 Jahren:
und zwar am 17. August 1951 die neue Schule eingeweiht wurde? Unterricht in zwei Schichten erteilt werden. So mancher Borsflether wird sich daran sicherlich noch erinnern! In diesem Jahr ging auch der alte Schulleiter Hartwich und der neue Schulleiter Möser kam.

vor 100 Jahren:
und zwar am 21. Juli 2011 der Glückstädter Gymnasialdirektor Prof. Dr. Detlef Detlefsen starb? Er ist u.a. Namensgeber für
• das Detlefsen-Gymnasium
• das Detlefsen-Museum
• die Detlefsen-Gesellschaft
Das von ihm verfasste „Heimat- Lied der Elbmarsch“ wurde im August 1951 jedem Teilnehmer an der goldenen, diamantenen und eisernen Konfirmation in Borsfleth von Pastor Lensch zur Erinnerung mit auf den Heimweg gegeben.


Heimat-Lied der Elbmarsch!


Mein Heimatland, am Elbstrom hingebreitet
mit deiner Wiesen üppig grüner Pracht,
den Ackerfluren, sorgsam zubereitet,
in Blütenfülle, wenn der Frühling lacht! -
Wie soll ich deine Schönheit würdig preisen?
Kein holder Bild des Friedens mag man weisen! -

Gesegnet Land der Marsch! voll reifer Garben
und Roß- und Rinder-Herden auf der Flur! -
Wie lieblich strahlst du in des Sommers Farben,
mit denen schlicht dich kleidet die Natur! -
Wohl mag man weit umher in Deutschlands Gauen
kein voller Bild zufried‘nen Wohlstands schauen! -

Doch, wenn im Herbst der Sturm das Land durchsauset,
wenn hohl die Flut am Deiche widerhallt,
der Wege Gischt hoch auf am Kamme brauset, -
doch rastlos Well‘ auf Welle rückwärts prallt, -
dann bietest ruhig Trotz du den Gefahren! -
traust deiner Kraft!- und Gott wird dich bewahren! -

Und wenn im Winter alle Arbeit endet
auf Feld und Flur, stirbt doch das Leben nicht! -
sobald der Winter sich zum Frühling wendet,
bricht neu hervor die Saat zum Sonnenlicht! -
So leben Menschen hier, die nicht verzagen,
wenn sie auch manches Schwere müssen tragen! -

Gott! - Segne alle, die mit Fleiß und Treue
alltäglich hier in ihrer Arbeit stehn -
und die mit Lust zum Guten stets aufs neue
der dunklen Zukunft froh entgegengehn! -
Herr! - hilf uns selbst mit gläubigem Vertrauen
an einer neuen, schön‘ren Zukunft bauen! -


Sonderausstellung im Detlefsen-Museum in Glückstadt


• 14. August 2011 – 29. Januar 2012
• Eröffnung Sonntag 14. August 2011, 11:30 Uhr

Geträumte Horizonte, Ozeane und Schiffe – Malerei und Grafik von Hans Peter- Wirsing 1938–2009
Das Detlefsen-Museum widmet dem 2009 verstorbenen Glückstädter Maler und Grafiker eine Retrospektive, welche den weitgefächerten Schaffensbereich des Künstlers präsentiert. Gezeigt werden seine maritimen Landschaften in Öl und Aquarell, zahlreiche Handzeichnungen und Skizzenbücher, Karikaturen, plastische Arbeiten sowie seine Fliesenbilder, die an vielen Orten in Glückstadt wie in der historischen Gaststätte „Der kleine Heinrich“ nachhaltig an sein fantastisches Werk erinnern.

Der Maler Hans-Peter Wirsing


Hans-Peter Wirsing wurde am 11. Februar 1938 in Glückstadt geboren. Schon als Kind war er für das Maritime, für Schiffe, die See und das Land hinter dem Deich zu begeistern. Nach dem Studium der Werbegrafik und Illustration an der Kunstschule Alsterdamm und Landeskunstschule in Hamburg arbeitete er als Gebrauchsgraphiker und Illustrator unter anderem für den Stern und das Zeit- Magazin.
In den 1970/80er Jahren unternahm Hans-Peter Wirsing ausgedehnte Reisen, die ihn nach Laos, Vietnam, Israel, in die Karibik, die Vereinigten Staaten (Denver), Portugal und Den Haag führten. In Portugal beschäftigte er sich mit der Kunst der Fliesenmalerei, die ab der Mitte der 1980er Jahre zu einem bedeutenden Arbeitsfeld des Künstlers wurde. In den letzten zwanzig Jahren bereiste Wirsing die Hochseeinsel Helgoland regelmäßig. Die Felseninsel ist ein immer wiederkehrendes Motiv in seinen Werken. Im Hotel Rickmers Insulaner sind einige seiner Werke dauerhaft ausgestellt. Sein Schaffen ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Es gab Ausstellungen in Den Haag, Denver (USA) und Wellington (Neuseeland).

Die Kunst von Hans-Peter Wirsing
Für die allermeisten Bilder von Hans-Peter Wirsing gilt das Collage-Prinzip, das Zusammentreffen von Objekten und Themen unterschiedlicher Herkunft. Der maritime Kontext, die maritime „Rahmenhandlung“ ist Standard. Es ist das Genre der Marinemalerei, welches das Werk Wirsings ganz entscheidend geprägt hat. Die wichtigsten Impulse zur Entstehung dieser Gattung der Malerei kamen gegen Ende des 16. Jahrhunderts aus den Niederlanden, der größten Seemacht der damaligen Zeit. In Wirsing finden sich die Motive der Marinemaler wieder, historische Segelschiffe, Fregatten, Handelsflotten oder Kriegsschiffe des 17. Jahrhunderts, von Wellen umspülte Felsen, Städte und Architekturen am Meer, nautische Instrumente. Die Werke der Leidener Malerfamilie van de Velde haben den Künstler besonders fasziniert und inspiriert. Vor allem die Schiffsporträts Willem van de Velde d. J. (1633–1707), die in einer akribischen Malweise die Schiffe und ihre Takelage nahezu fotografisch wiedergeben, spiegeln sich in Hans-Peter Wirsings Bildern wider. Van de Velde d. J. hat als Beruf in einer Quelle des 17. Jahrhunderts „Schiffsmaler“ angegeben; diese Berufsbezeichnung würde auch für Hans-Peter Wirsing zutreffen. Die Schiffe sind die eigentlichen Protagonisten seiner Bilder. Obwohl Hans-Peter Wirsing konsequent in einem realistischen Stil arbeitete, man kann von Feinmalerei im historischen Sinne sprechen, sind seine Bildaussagen von traumhafter und fantastischer Art. So kam ihm das Genre der Trompe- l'oeil-Malerei sehr zugute. Trompe-l'oeil bedeutet Augentäuschung. Gemälde oder Wandmalereien, die diesem Genre zuzuschreiben sind, täuschen mittels geschickter perspektivischer Darstellung eine nicht vorhandene Räumlichkeit vor oder eröffnen Ausblicke in Fantasielandschaften. Die realistische Malweise, der traumhaft gestaltete Bildraum, die realen Objekte in einer irrealen Umgebung ergeben zusammen eine neue surreale oder magische Realität – die Realität des Künstlers Hans- Peter Wirsing. Die Magie liegt in der Umkehrung und Verklärung der Realitäten und letztendlich in der Verschmelzung des vermeintlich Realen mit dem Fantastischen und Traumhaften, so dass wir Hans-Peter Wirsing als einen „Magischen Realisten“ des Nordens bezeichnen können.

Die Ausstellung im Detlefsen- Museum
Das Detlefsen-Museum präsentiert eine Auswahl von 85 Werken aus dem Zeitraum von 1970 bis 2009. Gezeigt werden Arbeiten in Acryl, Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken, ebenso Fliesenbilder und kleine plastische Arbeiten. Zur Ausstellung erscheint ein ca. 50-seitiger Katalog mit 24 Farbabbildung und einem Beitrag von Catharina Berents.

Im Anschluss an die Eröffnung lädt das Museumsteam zum Sommerfest mit Würstchen, Kaffee und Kuchen in den Museumsgarten ein.

Bücherei wieder im Gemeindehaus oder an den alten Ort zurückgekehrt




Die Bücherei ist in den Sommerferien an ihren alten Standort im renovierten Gemeindehaus zurückgekehrt. Die Öffnungszeiten bleiben unverändert: Immer dienstags von 14.00–16.00 Uhr und von 19.00–19.30 Uhr. In den Schulferien bleibt die Bücherei geschlossen!


Die Borsflether Zeitung wünscht eine erholsame Urlaubszeit und viel Spaß auf dem Dorffest.